Wenn der Zweitbeste zum Erstbesten wird
23.12.2023 | Presse
Peter Bergmann (Projektleiter bei ALCARO) hat in einem Gastbeitrag die Problematik des „Zweitbesten“ im Bereich der Logistikimmobilien-Entwicklung beleuchtet.
Kennen Sie das Problem des Zweitbesten? Und was hat dieses Thema mit der Tätigkeit eines Logistikimmobilien-Entwicklers zu tun? Schauen wir uns das derzeitige Marktgeschehen und die Auswahl von Logistikimmobilien an, die sich von der Entwicklung bis hin zum Kauf befinden: Hier bewirkt die damit verbundenen Flächenknappheit aktuell: There is no second best.
Im Bereich des privaten Miteinanders gilt weiterhin, dass wir, was Job, Wohnort oder Partner betrifft, ständig eine Wahl zu haben scheinen – und die Anzahl der Alternativen gibt sich groß. Anders bei unserer täglichen Arbeit als Entwickler von Logistikimmobilien: Hier ist manchmal die zweitbeste Option nicht nur gut genug, sondern der Zweitbeste kann sich dank einer Kombination aus Instinkt, Chancen- statt Problemsehen, dem Kombinieren von Standort und Ausstattung zum Erstbesten unter den Zweitbesten entwickeln. Ein Aufweichen der Standort-Strukturen verleihen der zweitbesten Möglichkeit neues Potential.
Im Falle unseres Greenfield-Projekts Log Plaza Frankfurt (Oder), bei dem ich, wie die meisten Akteure mittelweile wissen, involviert bin, hat sich der Batterie-Logistiker EV Cargo in Frankfurt (Oder) angesiedelt. Auf den Ersten Blick ist dieser Standort eher der Zweitbeste. Für unseren ersten Mieter EV Cargo war er 2022 „alternativlos“, wenn man sich die den Standort-Mix und die Vorteile klarmacht.
Strategische Lage und Verkehrsanbindung
Als einen der Standortvorteile ist die Verkehrsanbindung zu nennen: Neben der A12 steht im Falle eines Staus auch die Bundesstraße als alternative Route zur Verfügung, damit unser Mieter pünktlich abliefern kann. Mit der Anbindung an die Nord-Range-Häfen werden die aus Übersee stammenden Lithium-Ionen-Akkus im Hamburger Hafen auf den Güterzug umgeladen und über den Schienenweg zum nahegelegenen KV-Terminal Frankfurt (Oder) verfrachtet. Nach der Entladung der Container fahren LKW die Akkus zum lediglich zirka zehn Autominuten entfernten Güterverkehrszentrum Frankfurt (Oder), auf dem sich die Halle A befindet. Dort werden die Lithium-Ionen-Akkus umgepackt, zwischengelagert und für den Transport vorbereitet.
Expertise in der Lithium-Ionen-Akku-Lagerung
Das wir und unser Mieter dabei von Anfang an den Brandschutz ernstnehmen mussten und vorsorglich bereits bei der Entwicklung eine WHG 3-Folie (Wassergefährdungsklasse 3) als einen Bestandteil des Hallenbodens eingeplant haben, macht die Halle A zur ersten Wahl. Verhindert diese schließlich im Ernstfall, dass Löschwasser in den Untergrund gelangt. Aktuell haben wir keine gesetzlichen Vorgaben, was die Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus angeht, aber geltende Versicherungsverordnungen, an denen sich Genehmigungsbehörden orientieren.
Vorteil GVZ Frankfurt (Oder)
Neben dem nahegelegenen KV-Terminal für den Kombinierten Verkehr gehört zudem die schnelle Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften zu den großen Pluspunkten des Standortes. Das bescheinigt uns auch die Aussage von EV Cargo CEO Heath Zarin: „Für uns ist Frankfurt ein strategisch wichtiger Standort“, ließ der Vorstandsvorsitzende des global agierenden Konzerns verlauten. Ebenfalls Chancen für die Zukunft des Standortes sieht der Europaabgeordnete Christian Ehler. Er verwies zuletzt auf den Net-Zero Industry Act (NZIA) der EU. Hierbei ist, wie die Märkische Oderzeitung berichtete, geplant, Regionen innerhalb Europas auszuweisen, bei denen grüne Technologie im Vordergrund steht und damit mit einer Planungsbeschleunigung und Subventionen die Produktion beschleunigt werden soll.
Die Zeichen für die 47.500 Quadratmeter große Halle A und den Standort GVZ Frankfurt (Oder) stehen also gut, auch wenn vor einigen Jahren dem Standort das vermeintliche „Stigma des Zweitbesten“ anhaftete. Das hat sich deutlich gewandelt: Für Halle B haben wir vor Kurzem den Bauantrag eingereicht und gehen von einer Fertigstellung 2025 aus, Halle C ist in Planung. Mehr dazu erfahren sie Teilnehmer der Euroforum Jahrestagung im Panel „Aufweichen der Standort-Strukturen: Die Chancen der zweitbesten Möglichkeit“, wo ich mit Marcel Bicking, Geschäftsführer – TST GmbH und Christoph Telker MRICS, Geschäftsführer Deutschland, Deutsche Logistik Holding GmbH & Co. KG das Thema ausführlich diskutieren werde.